Schmerzen, Kribbeln und Mausarm: Wie die ergonomische Maus gesundes Arbeiten am Computer ermöglicht

Sie sehen ungewöhnlich hoch aus. Doch wenn die Maus den Arm schmerzen lässt, ist es Zeit für ein ergonomisch geformtes Modell. Lesen Sie, wie Sie die richtige ergonomische Maus finden.

Vom Holzklotz zu Hightech: Auch die Computermaus ist ergonomisch sinnvoll

Noch vor 50 Jahren sah sie aus wie eine Holzschachtel. Als der Amerikaner Douglas Engelbart die PC-Maus erfand, war längst nicht an ergonomische Formen zu denken. Hässlich, klobig, ohne jegliches Design. Kaum zu glauben, dass wir dieses Viereck über das Mauspad geschoben haben.

Die erste kommerzielle Maus von „Apple“ im Jahr 1983 glich ebenfalls eher einem Plastikkasten. Seither klicken, scrollen und schieben Millionen von Menschen am Computer dieses kleine Hilfsmittel über das Mousepad.

Wussten Sie? Wer mehrere Stunden am Tag an Computer, Laptop und Tastatur verbringt, kann die Maus spielend leicht mehrere Kilometer über das Mauspad bewegen. Bis zu 50.000 Klicks am Tag sind in manchen Berufen keine Seltenheit. Glauben Sie nicht? Mit passender Software kann Ihr Computer alle Bewegungen aufzeigen.

Was im Sport als „Tennisarm“ droht, ist vor dem PC der „Mausarm“. Nach Millionen von Klicks und Kilometern ist es nicht selten, dass die Finger kribbeln und ein leichtes Ziehen durch Handgelenk und Arm geht. Schmerzen folgen. Wer viel mit einer herkömmlichen Maus arbeitet, kann davon bleibende Schäden bekommen.

Forscher der TU Darmstadt fanden heraus [1], dass bereits das Auflegen der Hand auf die Maus zu enormen Muskelspannungen führen kann. Klicks und Bewegungen lösen sogar winzige Muskelfaserrisse aus. Das sogenannte Repetitive-Strain-Injury-Syndrom (RSI-Syndrom) droht.

Die Forscher sind sich einig: Der menschliche Arm ist nicht für die stundenlange Belastung am Computer gemacht. Pausen und Dehnungsübungen helfen bedingt. Eine ergonomische Maus hingegen ist eine Investition in die Gesundheit.

Aber auch Nacken- und Muskelverspannungen verursacht die falsche Nutzung der Maus.

Natürliche Handhaltung: Diese Vorteile bieten ergonomische Mäuse

Die natürliche Handhaltung wird bei herkömmlichen Computermäusen durch die flache Form nicht unterstützt. Im Gegenteil. Die horizontale Gestaltung zwingt die Hände in unnatürliche Positionen.

Ergonomisch geformte Computermäuse hingegen sind vertikal statt horizontal aufgebaut. Sie sind stärker nach oben geformt und in ihrem Design geschwungen. Der Nutzer muss die Hand nicht unter Spannung setzen. Die Hand hat das Gerät vollständig im Griff und die Maus wird mit dem gesamten Unterarm gesteuert.

Muskeln, Sehnen und Nerven sind weniger belastet, da Elle und Speiche fast parallel übereinander liegen. Die Blutversorgung ist ebenso ungestört gewährleistet.

Tipp: Als Alternative werden Trackball und Touchpan empfohlen. Jedoch kommt es hier im Gegensatz zur Maus zu Unsicherheiten. Viele Benutzer beklagen einen Kontrollverlust und bezeichnen die Nutzung als nicht effizient.

Richtwerte: Nach diesen Eckpunkten ist die Maus ergonomisch

Im Bereich der Ergonomie ist jedoch nichts rechtlich geschützt. Daher ist es ein Leichtes, vermeintlich ergonomischen Mäusen aufzusitzen. Doch einige Richtwerte helfen, die tatsächliche orthopädische Maus aus der Angebotsvielfalt herauszufiltern.

Die Mausform muss sich anatomisch der Hand anpassen, eine unverkrampfte Haltung in seiner natürlichen Form möglich sein. Auch die Finger sollten in dieser Position alle Funktionen bedienen können. Unterschiedliche Mausgrößen passen sich unterschiedlichen Händen an.

Die Tasten einer ergonomisch geformten Maus sollten mit minimaler Fingerkraft funktionieren. Empfehlenswert ist eine Tastenkraft von maximal 1,5 Newton (N). Ein unabsichtliches Auslösen schließt die gute ergonomische Maus aus. Die Tasten sollten mit wechselnden Fingern erreichbar sein. Das Scrollen mit Rädchen sollte durch eine Mittelfingerauflage erleichtert sein.

Optimalerweise ist die Maus kabellos, funktioniert als Funkmaus, optische Maus oder per Bluetooth. Die Signalübertragung sollte maximal 20 Millisekunden dauern.

Denn wenn die gewünschte Bewegung auf dem Bildschirm nicht rechtzeitig ausgeführt wird, verleiht der Nutzer mit Wiederholung Nachdruck. Das führt ebenfalls zu Verspannungen.

Auch sollte sie für Rechts- und Linkshänder anpassbar sein. Eine gute ergonomische Maus ist in der Empfindlichkeit einstellbar.

Darauf sollten Sie bei der Auswahl der richtigen Maus achten

Mit dem Trend Ergonomie ist die Angebotsvielfalt für ergonomische Mäuse explodiert. Daher ist es beim Kauf nicht ganz einfach, die richtige Arbeits- oder Gaming Maus zu finden.

Ausprobieren ist das A und O. Die neue ergonomische Maus muss sich gut in die Handfläche einpassen. Liegt die Hand entspannt? Dann passt es. Die meisten Versionen sind nur für Rechtshänder konzipiert. Linkshänder müssen sich oft länger auf die Suche machen.

Ein Augenmerk sollte ebenso dem Gewicht gelten. Zu leichte Mäuse verursachen ebenfalls Verspannungen, da es schwieriger ist, sie auf die exakte Position zu manövrieren. Zu schwer darf die Maus auch nicht sein. Vergleichen Sie das Modell mit einem etwa mittelschweren Handy.

Wer auf Nummer sicher gehen will, kann ein Modell auswählen, das mit Gewichten unterschiedlich schwer sein kann. Verschiedene Gehäuseschalen können im Lieferumfang enthalten sein. Hier wird die Maus zum persönlichen Computerbegleiter.

Eine gute Orientierung sind Test und Testberichte. In Foren und bei Experten kann der Nutzer vor dem Kauf erfahren, ob die vertikale Maus die beste für seinen Arbeitsplatz ist.

Ebenso gibt es zahlreiche Initiativen, die sich mit ergonomischen Produkten beschäftigen. Eine von der „Aktion gesunder Rücken“ (AGR) zertifizierte Maus entspricht den Anforderungen der Ergonomie.

Infobox: Aller Anfang ist schwer. Die ergonomische Maus braucht etwas Eingewöhnungszeit. Haben Sie gerade zu Anfang Geduld. Ihr Arm wird es Ihnen danken.

Quellen und Literaturhinweis:

  1. TU Darmstadt: Wissenschaftler der TU Darmstadt entwickeln Therapie gegen den „Mausarm“