Ergonomische Beleuchtung

Gesundes Licht: Wie ergonomische Beleuchtung Motivation und Arbeitsleistung steigert

Kunst- oder Tageslicht? Indirekte oder direkte Beleuchtung? Die richtige Helligkeit kann die Leistung am Arbeitsplatz steigern. Wie? Das lesen Sie hier!

Gutes Sehen: Auswirkungen von Licht

Zusammengekniffene Augen aufgrund von zu grellem Licht, anstrengendes Starren in dunkler Umgebung – das dies nicht gesund sein kann, leuchtet jedem Arbeiter ein. Gerade diejenigen, die viel vor Bildschirm, Monitor und Co verbringen, wissen um die Anstrengung für die Augen während der Arbeit.

Wussten Sie? Bis 80 Prozent aller Informationen nimmt der Mensch über die Augen auf.

Schlechtes Licht macht müde. Kopfschmerzen, Augenbeschwerden und Konzentrationsschwierigkeiten sind einige weitere negativen Folgen von falscher Beleuchtung. Auch Muskelbeschwerden können auftreten, wenn falsches Licht den Körper in eine Zwangsposition bringt.

Die richtige Bürobeleuchtung ist daher ein wichtiger Bestandteil für gute Leistungen. Sie wirkt sich auf das Wohlbefinden gleichermaßen aus, wie auf die Gesundheit sowie die Motivation. Ob mit Deckenlampen, Stehleuchten oder Tischlampen – das Licht am Arbeitsplatz sollte durchdacht sein. Zahlreiche rechtliche Vorschriften regulieren die Beleuchtung am Arbeitsplatz.

Sowohl die EU-Arbeitsstättenrichtlinie als auch die Arbeitsstättenverordnung schreiben vor, dass Arbeitsstätten ausreichend Tageslicht haben müssen und „eine der Sicherheit und dem Gesundheitsschutz der Arbeitnehmer angemessene künstliche Beleuchtung“ bieten [1]. Auch die Bildschirmarbeitsverordnung [2] beinhaltet wichtige Aspekte: Der Gesetzgeber rät, Blendungen, Reflektionen und Spiegellungen zu vermeiden.

Doch ergonomischen Richtlinien gehen hier noch deutlich weiter. Sie verhindern durch ein optimales Lichtkonzept Kopfschmerzen, Ermüdungen und andere negative Begleiterscheinungen.

Fehlerquellen: Falsche Beleuchtung am Arbeitsplatz

Sie wollen Ihren Arbeitsplatz auf mögliche Fehlerquellen überprüfen? Dann checken Sie den Bereich auf:

Bei der direkten Blendung leuchten Sonne und künstliche Beleuchtungen ins Gesicht. Bei der Reflexblendung wird die Helligkeit unangenehm auf glatten Oberflächen reflektiert – das Licht wird gespiegelt und unschön gegenüber den Augen reflektiert. Das kann nicht nur zur Ermüdungserscheinungen führen. So mancher Arbeiter reagiert auch mit Zwangshaltungen: Er möchte der Spiegelung ausweichen. Das kann zu unschönen Muskelverspannungen führen. Diese Gesundheitsbeschwerden werden auch „Sick-Building-Syndrom“ genannt.

Hohe Lichtkontraste überfordern die Augen schnell. Hier können Ermüdungserscheinungen und Konzentrationsstörungen auftreten. Wer kennt das nicht, wenn der Bildschirm hell erstrahlt und der Raum drum herum zu dunkel ist? Die Augen sind schnell angestrengt.

Um diese Fehler zu vermeiden, stehen einfache Lösungen zur Verfügung. Die Lichtquellen könnten beispielsweise von der Seite kommen – so wird der Arbeiter nicht geblendet. Der Bürotisch sollte daher immer seitlich zur Fensterfront gestellt werden. Auch ist es sinnvoll, reflektierende und spiegelnde Oberflächen zu vermeiden. Matte Büromöbel sind zugleich ein Blendschutz und verbessern die Lichtverhältnisse.

Um den Lichteinfall von Außen regulieren zu können, empfehlen die Fachleute den passenden Sonnenschutz. Sonnenrollos gibt es für den Innen- und Außenbereich. Auch Jalousien und Plissees bieten einen guten Schutz. [3]

Der optimale Mix für eine ergonomische Beleuchtung

Doch die Richtlinien für eine ergonomische Beleuchtung gehen über die Vermeidung von Fehlern hinaus. So besteht der optimale Mix für das richtige Licht aus:

  1. Tageslicht
  2. künstliches Licht
  3. direkter Beleuchtung
  4. indirekter Beleuchtung

Der optimale Arbeitsplatz verfügt also über ein Fenster, das Tageslicht hineinlässt. Mit zusätzlichen Lampen wird die ergonomische Beleuchtung am Arbeitsplatz komplettiert. Diese können so angerichtet werden, dass sie sowohl direkt als auch indirekt Licht in den Raum verstreuen.

Welche Lampen dabei gewählt werden, hängt von der jeweiligen Arbeits- und Sehaufgabe ab. Wer auf einen Bildschirm schaut, braucht andere Lichtanforderungen als ein Papier- und Aktenleser. Daher sind auch die verschiedenen Gütemerkmale des Lichts ausschlaggebend.

Kriterien für die ergonomische Beleuchtung

Die wichtigsten Gütemerkmale für optimale Arbeitsbeleuchtung sind:

Die Beleuchtungsstärke wird in Lux (lx) gemessen – die optimale Stärke für Bildschirmarbeitsplätze befindet sich zwischen 500 und 1000 Lux. In diesem Bereich wird die beste Informationsaufnahme und Arbeitsleistung erreicht. Dabei gilt: Je anspruchsvoller die Aufgabe, desto höher sollte die Beleuchtungsstärke sein. Ältere Menschen benötigen nicht selten eine Beleuchtungsstärke ab 750 Lux.

Die Beleuchtungsqualität wird durch Licht- und Schatteneinwirkung bestimmt. Damit der Mix aus künstlichem und natürlichem Licht stimmt, sollten Lampen und Arbeitsplatz parallel zum Fenster ausgerichtet werden. Schatten und Blendungen werden vermieden.

Aber auch die Lichtfarbe spielt eine Rolle, die am Farbwiedergabe-Index (CRI) gemessen wird. Als optimaler Richtwert gilt hier 90 Ra, der von weißen LED-Lampen und Leuchtstofflampen meist erreicht wird. Auf den Verpackungen wird die Farbe oft als „warmweiß“ oder „neutralweiß“ bezeichnet.

Die Lichtrichtung ist ebenso nicht zu vernachlässigen. Eine optimale ergonomische Beleuchtung besteht aus direktem und indirektem Licht. Gerade bei Bildschirmarbeitsplätzen sollten ein hoher indirekter Anteil vorhanden sein. Lampen mit beweglichen Elementen, Tischlampen und dimmbare Leuchten sind hier die richtigen Mittel.

Checkliste für die ergonomische Beleuchtung

Wer seinen Arbeitsplatz ergonomisch beleuchten will, kann folgende Checkliste nutzen:

  1. Gibt es ein Mix aus Tages- und Kunstlicht?
  2. Ist die Lichtrichtung parallel zum Fenster ausgerichtet?
  3. Gibt es ein Mix aus direkter und indirekter Beleuchtung?
  4. Sind Spiegellungen, Reflexionen und Blendungen vermieden?
  5. Entspricht die Beleuchtungsstärke Alter und Arbeitsaufgabe?
  6. Kann die Beleuchtungsstärke individuell reguliert werden?
  7. Ist das Licht „warmweiß“ oder „naturweiß“?
  8. Sind die Leuchten flimmerfrei?

Quellen und Literaturhinweis:

  1. ArbStättV: Verordnung über Arbeitsstätten
  2. BildscharbV: Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit an Bildschirmgeräten
  3. AS Wohndesign: Sonnenschutz im Büro – ein aktiver Beitrag zum Arbeitsschutz

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